In Zusammenarbeit mit der VHS Oldenburg führen die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. seit Anfang August ein Sprachkursangebot für zugezogene beschäftigte Mitarbeiter mit Behinderung durch. Das Kursangebot mit Modellcharakter wird finanziell durch die LzO und dem Oldenburgischen Generalfonds unterstützt.
Bildunterschrift: Kursteilnehmer, Dozenten und Förderer bei der Vorstellung des Kursangebots
Gelingende Kommunikation ist der Schlüssel für Inklusion und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe wider. So wurden in den letzten zwei bis drei Jahren vermehrt Menschen mit Behinderungen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder anderen Ländern, aus denen seit 2015 ein vermehrter Zuzug nach Deutschland stattfindet, bei den Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. (GWO) beschäftigt.
Dieser Trend setzt sich fort und birgt neue Herausforderungen. Um einen realistischen Entwicklungsstand feststellen zu können, daraus Förderziele ableiten zu können und um Kontaktaufnahme und Beziehungsaufbau zu ermöglichen, ist das Erlernen der deutschen Sprache wesentlich.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird seit Anfang August ein Sprachkurs für Menschen mit Behinderung, die einen Migrationshintergrund haben, angeboten. 12 beschäftigte Mitarbeiter mit Behinderung werden dabei von zwei Dozentinnen der Volkshochschule Oldenburg an zwei Tagen in der Woche unterrichtet. Sowohl für die beiden sonderpädagogisch ausgebildeten Dozentinnen Natalie Hagen und Kirsten Meinders, die VHS als auch die GWO ist ein solcher Sprachkurs Neuland. Die Volkshochschule verfügt zwar über jahrelange Erfahrung in der Organisation von Deutsch als Fremdsprache – Kursen (DaF), ein Kursangebot explizit für Menschen mit einer geistigen Behinderung gab es jedoch bislang nicht und hat somit einen Modellcharakter.
Von den 12 Personen, bei denen im Vorfeld ein Unterstützungsbedarf beim Erlernen der deutschen Sprache festgestellt wurde, sind sowohl die sprachlichen und kulturellen Hintergründe als auch die kognitiven Fähigkeiten sehr unterschiedlich. Einige sind erst vor Kurzem nach Deutschland, z.B. aus Syrien und Afghanistan zugewandert und können in ihrer Muttersprache lesen und schreiben. Andere sind mit der Migrationsbewegung Anfang der 1990er Jahre aus der ehemaligen Sowjetunion oder dem Balkan nach Deutschland gekommen und haben sowohl in ihrer Muttersprache, als auch in der deutschen Sprache Schwierigkeiten, sich auszudrücken. „Für unsere tägliche Arbeit ist eine gemeinsame Sprache ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg“, betont Gerhard Wessels (Vorstand der GWO) „Wir nutzen bereits seit Jahren Hilfsmittel bei Kommunikationsbeeinträchtigungen, wie Symbolsysteme oder die Leichte Sprache. Der Sprachkurs fügt sich gut in unser Konzept ein und es freut uns wie der Kurs einen weiteren Beitrag zur Integration leistet.“
Um eine lebensnahe Förderung zu gewährleisten, findet der Unterricht in den Räumlichkeiten der GWO statt. Es werden Materialien der „Unterstützten Kommunikation“ (UK), z.B. Piktogramme, Fotos, Symbole etc. verwendet, sowie altersentsprechende Materialien aus dem DaF Fundus der VHS. Bezuschusst wurde der Kurs mit 2.000,- € durch die LzO mit Mitteln aus dem Lotteriespiel Sparen+Gewinnen sowie mit 600,- € durch den Oldenburgischen Generalfonds.
"Dies Pilotprojekt überzeugt durch seine Praxisnähe und hat für uns Vorzeigecharakter, wie gesellschaftliche Teilhabe fernab von jeglichen Barrieren gelingen kann. Gerne haben wir uns an diesem innovativen Sprachkonzept beteiligt", so Gabriele Mesch (LzO).
„Wir freuen uns, dass die Gemeinnützigen Werkstätten mit den Sprachkursen einen wichtigen Beitrag zur beruflichen Teilhabe am Leben für die ausländischen Mitmenschen geben. Sehr gerne unterstützen wir das Projekt.“ sagt Dimitri Selensky vom Bezirksverband Oldenburg. Der Verband hat die Stiftungsverwaltung des Oldenburgischen Generalfonds inne.
Die Sozialarbeiter der GWO bemerken bereits jetzt, nach nur wenigen Wochen, dass die regelmäßige intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache den Teilnehmenden nicht nur großen Spaß macht, sondern dass auch im Arbeitsalltag vereinzelt eine größere Bereitschaft zur Kommunikation besteht. Es ist daher in Planung, dass das Angebot auch über den 11. Oktober hinaus weiter vorgehalten werden soll.
Infoblock zu den Förderern
LzO-Lotteriespiel Sparen + Gewinnen
Beim LzO Lotteriespiel „Sparen + Gewinnen“ tun Loskäufer Gutes und Sparen gleichzeitig. Ein Teil der Erträge kommt sozialen, kulturellen, sportlichen, kirchlichen, wissenschaftlichen oder gemeinnützigen Zwecken im Geschäftsgebiet der LzO zugute. Von dem monatlichen Beitrag in Höhe von fünf Euro werden vier Euro gespart. Ein Euro pro Los fließt in die Auslosung der monatlichen Gewinne (bis zu 50.000 Euro) und in die drei jährlichen attraktiven Sonderauslosungen.
Oldenburgischer Generalfonds
Der Oldenburgische Generalfonds ging aus fünf kleineren Stiftungen hervor, die der Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig am 1. August 1786 zusammenführte. Heute verfolgt er den Zweck, geistig und psychisch behinderte Menschen im stiftungseigenen Heim in Oldenburg, Friesenstraße 27a, zu fördern und zu pflegen. Zum Bestand zählt auch das 2002 vom Landkreis Oldenburg gekaufte Kreisaltenheim Wildeshausen. Förderungsfähig sind daneben Heime im Sinne des Bundessozialhilfegesetzes sowie Einrichtungen der Jugendbildung und der Kinder- und Jugendhilfe.
Neben dem Heimbetrieb wird das Stiftungsaufkommen in Form von Einzelbeihilfen an Bedürftige verteilt. Ebenso ist möglich eine Förderung der Betreuung behinderter Menschen. Vorrang sollen hierbei kulturelle Zwecke haben. Ein Teil des Stiftungsertrages kann nachrangig auch für andere wohltätige Zwecke ausgegeben werden