„Es kann noch so viele Konzepte geben, wenn wir nicht die Köpfe haben, die Inklusion in die Praxis umsetzten“, sagte Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann beim Spatenstich für das Betriebsgebäude der Oldenburger Objektbetreuung OL-O gGmbH (OL-O) und lobte damit die Idee der der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. und der GSG OLDENBURG Bau- und Wohngesellschaft mbH ein Inklusionsunternehmen im Bereich der Objektbetreuung aufzubauen.
„Der Bedarf an handwerklichen Dienstleistungen ist groß, in vielen Bereichen können Firmen Aufträge zeitnah kaum bearbeiten.“, berichtet Stefan Könner Geschäftsführer der GSG. Das erleben auch die GWO und GSG bei der täglichen Arbeit. Sie haben sich gemeinsam dieser Herausforderung gestellt und dabei einen Mehrwert geschaffen. Die OL-O soll nicht nur eine Lücke im Bereich des Gebäudemanagements und der Objektbetreuung schließen, sondern Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance bieten auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten. Ziel ist es, das inklusive Mitarbeiterteam innerhalb der ersten fünf Jahre auf zwanzig Mitarbeitende auszubauen. So entstehen bis zu zehn Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung.
Bereits 2019 begannen erste Überlegungen zum Inklusionsunternehmen. Schnell wurde klar, dass es dafür einen Standort braucht, der für einen Handwerksbetrieb geeignet ist und darüber hinaus ein Gebäude, das den Charakter und die Anforderungen eines Inklusionsbetriebs umsetzt. Mit dem Spatenstich haben im Dezember die Bauarbeiten für das Betriebsgebäude der Oldenburger Objektbetreuung OL-O gGmbH begonnen.
Auf dem ca. 2700 Quadratmeter großen Grundstück an der August-Wilhelm-Kühnholz-Straße entsteht ein komplett barrierefreies Betriebsgebäude bestehend aus einem 200 m² großen Hauptgebäude und einer 180 m² großen Halle. Was bedeutet nun die komplette Barrierefreiheit? Alle öffentlichen und nicht öffentlichen Gebäudeteile werden barrierefrei errichtet und sind dadurch für Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglich. Dazu ein paar Beispiele: Haupt- und Nebeneingänge sind schwellenlos, Flure und Räume sind so eingerichtet, dass sie breit genug für Rollstuhlfahrer sind. Griffe für Türen und Fenster sind so angebracht, dass diese ebenfalls von Rollstuhlfahrern leicht geöffnet werden können. Im gesamten Gebäude gibt es keine Treppen. Die Barrierefreiheit nutzt dabei allen Mitarbeiter*innen. Beispielsweise erleichtern schwellenlose Türen und Tore sowie der Verzicht auf Treppen das Arbeiten und erhöhen die Arbeitssicherheit.
Die Baukosten belaufen sich auf ca. 1,25 Mio. €. Die Aktion Mensch Lotterie fördert das Bauvorhaben und den späteren Betriebsaufbau mit jeweils 300.000 €. Insgesamt werden so 600.000 € zur Schaffung der Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen von der Soziallotterie bereitgestellt.
„Nicht zuletzt danken wir auch der Stadt Oldenburg, dem Rat der Stadt, der Wirtschaftsförderung und dem Oberbürgermeister.“, sagte Gerhard Wessels (Vorstand der GWO). Die breite Unterstützung von öffentlicher Seite habe das Bauvorhaben der Gemeinnützigen Werkstätten an dieser Stelle erst möglich gemacht, so Wessels weiter.
Das Gebäude soll im ersten Quartal 2023 fertiggestellt werden.