(Oldenburg) Seit anderthalb Jahren bieten die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. in Zusammenarbeit mit der VHS Oldenburg einen speziellen Sprachkurs für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Migrationshintergrund an. Hintergrund für das Projekt ist, dass es für die Zielgruppe keinen standardisierten Sprachbildungskurs gibt. Gleichzeitig ist das Erlernen der deutschen Sprache wesentlich, um einen realistischen Entwicklungsstand festzustellen, daraus Förderziele ableiten zu können und um Kontaktaufnahme und Beziehungsaufbau zu ermöglichen. Somit ist der Spracherwerb der grundsätzliche Schlüssel zur Teilhabe. „Wir merken die ersten Erfolge bereits.“, sagt Gerhard Wessels (Vorstand der GWO) „Weiterhin merken wir das die Kommunikation offener wird. Beispielweise werde ich jeden Morgen von einem Teilnehmer danach gefragt, wie es mir geht und wir kommen dann kurz ins Gespräch.“ so Wessels weiter.
Die VHS hat jahrelange Erfahrung in der Organisation von Deutsch als Fremdsprache – Kursen (DaF), für Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. In diesem Kurs kommt jedoch, neben der unterschiedlichen Herkunft, als Herausforderung die geistige Beeinträchtigung der Teilnehmer*innen hinzu. Da Erfahrungen in diesem Bereich kaum vorhanden sind und es kein spezielles Bildungsmaterial für diese Zielgruppe gibt, wurden in den vergangenen Kursen geprüft welche Medien und Lehrmaterialen aus dem DaF-Fundus sinnvoll eingesetzt werden können und welche individuellen Anpassungen und Ergänzungen notwendig sind.
Das der Sprachkurs in seiner jetzigen Form überhaupt durchgeführt werden kann, ist nur durch die Spenden der OLB Treuhandstiftung Weser-Ems und der Stiftung Teilhabe möglich. Beiden Stiftungen ist gemein, dass sie Projekte für die Menschen in der Region fördern. „In der Region Gutes tun, das ist unser Ziel“, fast Dr. Klaus Edeling das Ziel der Treuhandstiftung zusammen. Die OLB Treuhandstiftung Weser-Ems spendet 1.800 € und die Stiftung Teilhabe 2.300 €. Somit können zwei Kurseinheiten bis Mitte 2020 finanziert werden. Für Wolfgang Bartels von der Stiftung Teilhabe findet die Motivation der Teilnehmer*innen wichtig: „Es ist toll, wenn sich Menschen aus anderen Kulturräumen auf den Weg machen und motiviert sind die Sprache ihres neuen Heimatlandes zu erlernen. Das bedarf jeder Unterstützung.“
Ziel des Projekts ist es insbesondere, dass die Ergebnisse festgehalten werden und ein Lehrplan entsteht, der Verbreitung findet und in ähnlichen Fällen zum Einsatz kommen kann. Im ersten Schritt werden nun in einer Bachelorarbeit die Erfahrungen aus der Praxis ausgewertet, um einen Leitfaden für geeignete Lehrmaterialien und Methoden zu erstellen. Weitere wissenschaftliche Arbeiten sollen folgen.