Die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg (GWO) pflegen seit Jahren einen regen Austausch mit der Stadt Oldenburg. Bereits mehrere Außenarbeitsplätze bei der Stadt konnten von Beschäftigten der GWO erfolgreich besetzt werden - und die Tendenz ist steigend. Auf die Frage, ob es eine Veränderung hin zu einem inklusiveren Arbeitsmarkt gibt, antwortet Gerhard Wessels, Vorstand der GWO, seit 18 Jahren: „Als ich damals bei den Gemeinnützigen Werkstätten angefangen habe, waren solche Angebote noch selten. Wir haben uns aktiv in die Mitte der Gesellschaft bewegt und Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung geschaffen, darunter das Café Kurswechsel, unser Kaufhaus der Werkstätten, die Kantine MachBar in der Agentur für Arbeit und unser neuestes Projekt, unsere Inklusionsfirma „OL-O“ für Objektbetreuung und Hausmeistertätigkeiten in Zusammenarbeit mit der GSG. Derzeit sind wir im Gespräch mit einer Firma, die eine ganze Arbeitsgruppe integrieren möchte - ein großer Schritt nach vorn."

Transparenz bei der Arbeitsweise ist von großer Bedeutung, betont Wessels. Das gilt natürlich in beide Richtungen. Der Aktionstag "Schichtwechsel" bietet eine hervorragende Möglichkeit, auch für andere Unternehmen neue Wege in Richtung Inklusion zu gehen.

Während Jan Abels in Ornella Fischers Gruppe Kartons falten wird, steht noch nicht fest, wo Frau Fischer eingesetzt wird. "Entweder wird sie direkt in die Stadtverwaltung kommen oder einen Einsatzort in einer Berufsbildenden Schule erhalten. Die Barrierefreiheit spielt dabei eine Rolle", erklärt Dettmar Kunst, Bereichsleitung der der Schul-IT.

Das zweite Botschaftertreffen des Aktionstags „Schichtwechsel" verdeutlicht einmal mehr, wie dieser Tag dazu beiträgt, Brücken zwischen Werkstätten und dem ersten Arbeitsmarkt zu schlagen. Kleine Schritte und die Bereitschaft, voneinander zu lernen, sind entscheidend, um Inklusion und Vielfalt in der Arbeitswelt zu fördern.

Mehr über den Aktionstag „Schichtwechsel“ lesen Sie online unter

https://www.bagwfbm.de/page/schichtwechsel

Mareike Neumann aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung bei EWE zeigt sich beeindruckt: "Ich finde es total schön, wie alle hier mit so viel Freude zur Arbeit gehen." Sie hat für ihren Tauschpartner mehrere Stationen vorbereitet, die er sich auf dem Ausbildungscampus anschauen kann. Frank Büttner, Schwerbehindertenvertreter der EWE, wird ihn dabei als Pate begleiten.
EWE zeigt eine beeindruckende Motivation für ihre Teilnahme an diesem besonderen Aktionstag. Dr. Christian Friege, Marktvorstand EWE, teilt eine bewegende Geschichte: "Als junger Mann habe ich als studentische Hilfskraft gearbeitet, oft musste ich dazu in die Bibliothek. Dort arbeiteten drei Menschen, einer von ihnen hatte Trisomie 21. Ich fand es spannend zu sehen, wie akribisch dieser junge Mann die Bücher an die richtige Stelle sortierte und mit wie viel Spaß dieses Dreiergespann arbeitete. Seitdem ist es mir eine Herzensangelegenheit geworden, Menschen mit Beeinträchtigung zu unterstützen und die Inklusion am Arbeitsplatz voranzutreiben." Dr. Friege engagiert sich neben seiner Tätigkeit bei EWE auch im Kuratorium der Stiftung Teilhabe.
Die Zusammenarbeit zwischen den GWO und EWE hat bereits an verschiedenen Stellen Früchte getragen. Eine Werkstattbeschäftigte konnte erfolgreich in eine Ausbildung bei EWE wechseln, was zeigt, dass solche Initiativen nicht nur symbolisch sind, sondern konkrete Möglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigung eröffnen.
Die Begeisterung für dieses Projekt geht über den Aktionstag hinaus. Ideen zu weiteren Umsetzungen und Tauschtagen sprudeln förmlich schon während des ersten Treffens. Wolfgang Hündling, Vorstand der GWO, fasst es treffend zusammen: "Im Alltag wissen wir oft wenig voneinander, und solch ein 'Schichtwechsel' ist kostbar. Nicht zuletzt kann er zu einer Brücke für die Inklusion werden."
Der Aktionstag "Schichtwechsel" zeigt, wie eine offene Arbeitskultur und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammenführen kann. Dieser Tag des Umdenkens ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer inklusiveren Gesellschaft und zeigt, dass jeder Mensch wertvoll ist und dazu beitragen kann, unsere Arbeitswelt vielfältiger zu gestalten.